Sonntag, 16. Oktober 2011

Die Veränderung der Märkte

Die Wirtschaftskrise und ihre Wirkung auf unser aller Leben bedrückt die Gemüter in (fast) aller Welt. Finanzexperten sprechen von einer nicht mehr zu negierenden Talfahrt der Weltwirtschaft, deren Ende nicht unbedingt absehbar ist. Und in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach dem System, in welchem oder mit welchem wir leben. Ist es das System was uns diese Depression beschert, oder sind es die Akteure des Systems?

Wenn wir bei der Annahme bleiben, dass es die Akteure sind, wäre die einfachste Lösung, einfach alle jetzt beteiligten Personen per sofort freizustellen und die Positionen neu zu besetzten. Doch dies ist ja bereits teilweise geschehen, und die Reaktionen dieser Massnahme waren minimal bis kaum spürbar für den Endverbraucher, als auch für die Märkte. Denn die Aktienkurse sind weiterhin am abserbeln und immer mehr Banken und Firmen entlassen ihr Personal aufgrund der schwierigen und unsicheren Lage.

Ergo „muss“ es das System an sich sein, und die Variablen, die man vor über hundert Jahren angenommen hat. Die Vorstellung eines Marktes – eine Masse von hilflosen und leichtmanipulierbaren Konsumenten – ist schlicht überholt. Denn die Konsumenten, also der Teil des Systems der es am Leben erhält, haben begriffen, dass sie selbst ein Druckmittel zur Marktregulierung haben : ihre Meinung!

Das bedeutet für heutige Unternehmen, dass nicht eine firmeninterne Strategie gefahren werden kann, ohne die Konsumenten und ihre öffentliche Meinung auf der Rechnung zu haben. Der Erfolg hängt fundamental von der Kundenzufriedenheit ab und den Beurteilungen die eine Firma bekommt zusammen.

Früher schien dies möglich zu sein - das die Konsumenten zwar zaghafte Andeutungen machten, wenn etwas missfiel. Aber es gab keine Lobby für Konsumenten , keine Möglichkeit seinem Ärger persönlich Luft zu machen UND zu wissen, dass man wahrgenommen wird. Dies hat sich mit der Omnipräsenz und Nutzung des Internets dramatisch gewandelt.  So gibt es mittlerweile eine Menge von Foren, auf denen man sich themenspezifisch austauschen kann über Makel und bekannte Probleme usw.

Ein schönes Beispiel für diese Konsequenzen stellt die Firma Kryptonite dar welche hochwertige Bügelschlösser für Motorräder herstellt. Es wurde durch ein von einem Kunden ins Netz gestellte Video gezeigt, dass sich genau diese Schlösser mit einem einfachen Kugelschreiber knacken lassen.
Ein irreparabler Imageschaden und ein Verlustgeschäft waren die Folge, denn die gesamte Bikerszene wusste wegen der verspäteten Reaktion der Firma von dem Makel der Schlösser.

Eine weitere Entwicklung aus der reinen Informationsweitergabe und dem Meinungsaustausch heraus ist die Formung von Interessengruppen gegenüber Großkonzernen, welche dadurch mit tausenden von Klägern rechnen müssen, wenn ihre Produkte nicht entsprechen oder fehlerhaft sind. 
Und durch die Masse der Konsumenten, ist der Wissenstand der Konsumenten (durch Internet und persönlichen Austausch angereichert) fast gleich mit dem der Produzenten – man muss sich auf Augenhöhe rechtfertigen, man kann nicht mehr „abspeisen“. Es findet also eine Kundenannäherung statt, nicht unbedingt aus dem eigenen Wunsch heraus, aber aus der Notwendigkeit herauszufinden was den Konsumenten stört und was dieser schon selbst bemerkt hat ... denn schliesslich sind es wir, die Konsumenten, die Fehler und Konsequenzen zu tragen haben! 

Eine sehr aktuelle Entwicklung aus dieser Annäherung ist SafterProducts, auf dieser Seite wird der Konsument angehalten Produkte welche fehlerhaft oder ungenügend sind, zu melden, sodass eine Datenbank entstehen kann und um die Seite zu zitieren "Then others will know.".


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen