Die Wirtschaftskrise und ihre Wirkung auf unser aller Leben bedrückt die Gemüter in (fast) aller
Welt. Finanzexperten sprechen von einer nicht mehr zu negierenden Talfahrt der
Weltwirtschaft, deren Ende nicht unbedingt absehbar ist. Und in diesem
Zusammenhang stellt sich die Frage nach dem System, in welchem oder mit welchem
wir leben. Ist es das System was uns
diese Depression beschert, oder sind es die Akteure des Systems?
Wenn wir bei der Annahme bleiben, dass es die Akteure sind,
wäre die einfachste Lösung, einfach alle jetzt beteiligten Personen per sofort
freizustellen und die Positionen neu zu besetzten. Doch dies ist ja bereits
teilweise geschehen, und die Reaktionen dieser Massnahme waren minimal bis kaum
spürbar für den Endverbraucher, als auch für die Märkte. Denn die Aktienkurse
sind weiterhin am abserbeln und immer mehr Banken und Firmen entlassen ihr
Personal aufgrund der schwierigen und unsicheren Lage.
Ergo „muss“ es das System an sich sein, und die Variablen,
die man vor über hundert Jahren angenommen hat. Die Vorstellung eines Marktes –
eine Masse von hilflosen und leichtmanipulierbaren Konsumenten – ist schlicht überholt. Denn die Konsumenten,
also der Teil des Systems der es am Leben erhält, haben begriffen, dass sie
selbst ein Druckmittel zur Marktregulierung haben : ihre Meinung!
Das bedeutet für heutige Unternehmen, dass nicht eine
firmeninterne Strategie gefahren werden kann, ohne die Konsumenten und ihre
öffentliche Meinung auf der Rechnung zu haben. Der Erfolg hängt fundamental von
der Kundenzufriedenheit ab und den Beurteilungen die eine Firma bekommt
zusammen.
Früher schien dies möglich zu sein - das die Konsumenten
zwar zaghafte Andeutungen machten, wenn etwas missfiel. Aber es gab keine Lobby
für Konsumenten , keine Möglichkeit seinem Ärger persönlich Luft zu machen UND
zu wissen, dass man wahrgenommen wird. Dies hat sich mit der Omnipräsenz und
Nutzung des Internets dramatisch gewandelt. So gibt es mittlerweile eine Menge von Foren, auf denen man
sich themenspezifisch austauschen kann über Makel und bekannte Probleme usw.
Ein schönes Beispiel für diese Konsequenzen stellt die Firma
Kryptonite dar welche hochwertige
Bügelschlösser für Motorräder herstellt. Es wurde durch ein von einem Kunden
ins Netz gestellte Video gezeigt,
dass sich genau diese Schlösser mit einem einfachen Kugelschreiber knacken
lassen.
Ein irreparabler Imageschaden und ein Verlustgeschäft waren die Folge, denn
die gesamte Bikerszene wusste wegen der verspäteten Reaktion der Firma von dem
Makel der Schlösser.
Eine weitere Entwicklung aus der reinen
Informationsweitergabe und dem Meinungsaustausch heraus ist die Formung von
Interessengruppen gegenüber Großkonzernen, welche dadurch mit tausenden von
Klägern rechnen müssen, wenn ihre Produkte nicht entsprechen oder fehlerhaft
sind.
Und durch die Masse der Konsumenten, ist der Wissenstand der Konsumenten
(durch Internet und persönlichen Austausch angereichert) fast gleich mit dem
der Produzenten – man muss sich auf Augenhöhe rechtfertigen, man kann nicht
mehr „abspeisen“. Es findet also eine Kundenannäherung statt, nicht unbedingt aus
dem eigenen Wunsch heraus, aber aus der Notwendigkeit herauszufinden was den
Konsumenten stört und was dieser schon selbst bemerkt hat ... denn schliesslich
sind es wir, die Konsumenten, die Fehler und Konsequenzen zu tragen haben!
Eine sehr aktuelle Entwicklung aus dieser Annäherung ist SafterProducts, auf dieser Seite wird der Konsument angehalten Produkte welche fehlerhaft oder ungenügend sind, zu melden, sodass eine Datenbank entstehen kann und um die Seite zu zitieren "Then others will know.".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen